Startseite > Allgemein > Patrick Mukisa aus Uganda erzählt in Laichingen über das Leben vor Ort mit Unterstützung durch das „Fredmon“-Projekt

Bericht von Maike Scholz in der Schwäbischen Zeitung am 04.10.2019

Bunte Bilder flackern an der Wand, zeigen Land und Leute, geben einen ersten Einblick. Dann tritt Patrick Mukisa nach vorne und nimmt auf einem roten Sessel Platz. Er lacht, schaut das Publikum direkt an. Dann erzählt er im Alban Plus in Laichingen über das Projekt namens „Fredmon“ der beiden Laichinger Monika und Manfred Hiller, die Kinder in Uganda unterstützen (wir berichteten). Patrick Mukisa ist der hiesige „Fredmon“-Mitarbeiter vor Ort –besucht Deutschland das erste Mal. Beim Gemeinde-Begegnungsabend erzählte er vor gut 60 Zuhörern, wie die Situation vor Ort ist, warum ihm die Kinder so am Herzen liegen und was es für gravierende Probleme gibt. Der Pastor erzählt auf Englisch. Miriam Schmid fungiert als Übersetzerin. Pastor Patrick Mukisa ist verheiratet und hat selbst vier Kinder. Er ist der „Fredmon“-Koordinator in Luweero. Warum? „Ich bin Pfarrer. Ich helfe Kindern gerne und es freut mich, wenn sie zur Schule gehen können. Viel mehr Kinder sollten zur Schule gehen dürfen“, sagt er. Eine weitere Motivation sei auch Teil seines Glaubens: den Nächsten lieben und unterstützen. Fußgänger und Generationen Seit gut einer Woche ist Mukisa in Laichingen zu Gast. Dabei seien ihm sofort Unterschiede zu seinem Heimatland aufgefallen. „Ich habe gesehen, wie Autofahrer am Zebrastreifen anhalten und Fußgänger respektieren“, erzählt er. Er habe aber auch viele ältere und weniger jüngere Menschen auf den Straßen Laichingens entdeckt. „Das ist komplett anders als zu Hause“, meint er.

Patrick Mukisa spricht direkt ein großes Problem an: „Viele Kinder würden gerne zur Schule gehen, bekommen aber keine Hilfe. Sie sind intelligent, aber hilflos. Sie sind einfach da und haben keine Perspektive für die Zukunft.“ Anders sei es bei jenen, die vom „Fredmon“-Projekt partizipieren können. Derzeit sind das 44 Kinder und Jugendliche. Sie erhalten bis nach der Berufsausbildung Hilfe. Schulgeld, Kleidung, Arztkosten: Grundwerte sollen gegeben werden, damit die Kinder und Jugendlichen auf eigenen Füßen stehen können. „Deswegen bedanke ich mich jetzt schon bei allen Paten, die es möglich machen, dass Kinder eine schöne Zukunft vor sich haben“, sagt Mukisa und fügt an: „Wenn man durch Fredmon unterstützt wird, ist es, als würde man von der Müllhalde in den Himmel kommen.“ Ein Beispiel sei Viola, die erste, die Unterstützung aus Deutschland erhielt. Sie beendet jetzt ihre Realschulzeit. Ein Vorbild sei auch Edward. Er stamme aus einer armen Familie. „Manchmal haben Kinder nur eine Mahlzeit in 24 Stunden“, so Mukisa. Es mangele an Hygiene und Nahrung. Krankheiten entstünden. In Uganda gebe es über 50 Sprachen. Manche Familien kommen in andere Regionen und haben keine Verwandten. „Fredmon ist allerdings wie eine Familie“, sagt Mukisa: „Da muss man sich nicht alleine fühlen.“ Bei Edward sei es auch so gewesen. Heute, mit Hilfe des „Fredmon“-Projekts, schließe er seine Schule ab. Sein größter Traum: Die Uni absolvieren und Arzt werden.

HIV und auch der Glaube werden im Laufe des Begegnungsabends zudem thematisiert. Patrick Mukisa gibt Einblicke, erzählt aus dem täglichen Leben in Uganda, bringt seine Zuhörer zum Lachen aber auch zum Nachdenken. Das Projekt der Laichinger Zum Hintergrund des Projekts: Um andere zu unterstützen, wagten Monika und Manfred Hiller selbst einen großen Schritt. Im Jahr 2010 ging das Ehepaar im Rahmen von „Christliche Fachkräfte International“ nach Luweero. Monika arbeitete dort als Beraterin für Kleingewerbe und erteilte „Hygiene-Unterricht.“ Der Nachfrage wegen wurde das Angebot auch auf Back- und Kochkurse ausgedehnt. „Wir haben Kinder gesehen, die einfach so arm sind“, erzählt Manfred Hiller. Der gebürtige Laichinger begleitete seine Frau. Aus deren Aktion entstand auch seine Aufgabe: Der Laichinger baute insgesamt 56 Backöfen. Nachdem der Dreijahresvertrag ausgelaufen war, hatte das Ehepaar das Gefühl, „noch nicht fertig zu sein“. Sie verlängerten ihr Engagement um zwei Jahre. Zurück in Deutschland sollte die Hilfe aber nicht enden: Das „Fredmon“-Projekt war geboren. Der Name setzt sich aus den Buchstaben in ManFRED und MONika zusammen. Pastor Patrick Mukisa ist das wichtige Verbindungsglied vor Ort. Auf Mukisa könne sich das Ehepaar verlassen und auch sicher sein, dass das Geld dort ankommt, wo es gebraucht werde.

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