Startseite > Allgemein > So geht es in Uganda voran

Ein Bericht von Christoph Schneider in der Schwäbischen Zeitung am 30.11.2021

Laichingen/Uganda

Fredmon ist ein deutsch-ugandischer Verein von Menschen rund um das Ehepaar Monika und Manfred Hiller, der Kindern aus prekären Verhältnissen in Uganda eine gute Schulbildung ermöglichen möchte. Die Hillers haben viele Jahre in Uganda als Entwicklungshelfer gelebt und den Verein gegründet. Trotz Corona hat Fredmon in diesem Jahr in Uganda viel geschafft und auch noch viel vor.

Die Hillers erklären, dass sie über ihre Missionsarbeit mit Kindern zu tun hatten, die in extrem armen Verhältnissen lebten und deren Familien durch Alkohol, Aids oder andere Umstände kaputt waren. Um diesen Kindern eine schulische Ausbildung zu ermöglichen, zahlten sie ihnen einen Teil des Schulgeldes.

Um diese Arbeit auch nach ihrer Abreise aus Uganda sicherzustellen, gründeten sie im Jahr 2014 den Verein Fredmon – der Name setzt sich zusammen aus Manfred und Monika. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits 31 Kinder im Programm. Die ersten Paten fanden sie in ihrem Bekannten und Freundeskreis in Deutschland.

Inzwischen haben einige der nun ehemaligen Fredmon-Kinder bereits Berufe gelernt. Aktuell unterstützt Fredmon 65 Kinder, von denen 18 Vollwaisen sind. Finanziert wird das über Patenschaften. Bis Ende des Jahres werden es laut den Hillers bereits 66 Kinder sein.

Bereits im Frühjahr hat der Verein unter anderem mit Geld aus der Aktion „Helfen bringt Freude“ im ugandischen Distrik Luweero ein Stück Land gekauft, mit ein Grund dafür waren Erfahrungen aus dem Coronajahr 2020. Manfred Hiller sagt: „Wir wollten eigentlich nicht, dass Fredmon Besitz hat. Doch die Pandemie hat gezeigt, dass ein Ackerland mit der Möglichkeit zum Anbau und zur Selbstversorgung gut wäre.“ In erster Linie soll dort aber ein Heim für Waisenkinder entstehen, welche von Fredmon unterstützt werden.

Manfred Hiller erklärt: „Das ugandische Schuljahr ist in drei je dreimonatige Terms unterteilt. Im Dezember und Januar sind die zweimonatigen großen Ferien, ansonsten gibt es noch zwei je zweiwöchige Ferien zwischen den Terms.“ In diesen Schulferein müssen die Kinder ja auch irgendwo unterkommen und die 18 Vollwaisen haben natürlich keine Elternhäuser.

Monika Hiller erklärt: „Aktuell sind sie in Mietwohnungen untergebracht. Aber das ist auch keine Lösung, die auf Dauer praktikabel ist.“ Das sei noch nicht einmal so sehr eine Kostenfrage, sondern eine Frage des Aufwands. Denn immer wieder seien solche Mietobjekte gekündigt worden und der Verein, also vielmehr seine Helfer vor Ort, mussten sich aufs Neue auf die Suche nach geeigneten Räumen machen.

Ein eigenes Heim auf dem eigenen Land soll die Lösung für dieses Problem sein, das haben die Vereinsmitglieder nach intensiven Diskussionen beschlossen. Das Land gibt es nun, aber für die genaue Bauplanung muss es noch vermessen werden und was genau dort gebaut werden soll, darüber sollen die Menschen vor Ort mit entscheiden. Manfred Hiller sagt: „Wir wollen vor Ort mit den Leuten besprechen, was genau sie brauchen.“ Es ergebe keinen Sinn, von Deutschland aus an den ugandischen Bedürfnissen vorbeizuplanen.

„Es gibt eben kulturelle Unterschiede, die wir mit beachten müssen“, sagt Hiller. Er erklärt, so habe man zunächst an ein gemeinsames Schlafhaus gedacht, in dem die Mädchen auf der einen und die Jungen auf der anderen Seite untergebracht sind. Aber da hatten die ugandischen Partnerinnen und Partner abgewunken. Es müsse schon zwei getrennte Häuser geben. Schließlich sind unter den betreuten Waisen auch schon 18- und 19-Jährige. Unter einem Dach dürfen unverheiratete junge Männer und Frauen nämlich nicht wohnen.

Also plant Fredmon nun mit zwei getrennten Häusern. Um die genaue Bauplanung aber machen zu können, muss das Grundstück genau vermessen und in einem Lageplan erfasst werden. Es sei den ugandischen Behörden unter anderem wegen Corona nicht möglich gewesen, einen solchen Plan zu erstellen und ihn durch das Netz nach Laichingen zu schicken, sagt Manfred Hiller. Deswegen flog er nun selbst nach Uganda, um die Vermessungen mit den einheimischen Fredmon-Mitgliedern wie Pastor Patrick Musika vorzunehmen.

Bei den Schlafhäusern soll es aber nicht bleiben. „Wir möchten den Ort auch zu Schulzeiten mit Leben füllen. Deswegen stellen wir uns dort eine Art Gemeindezentrum vor mit geistlicher Betreuung, aber auch mit Eheberatung und Familienplanung“, sagt Manfred Hiller.

Auf den rund 10 000 Quadratmetern sollen zudem noch Bäume gepflanzt und Gemüsegärten angelegt werden, so der Plan von Fredmon. Erste Arbeiten in dieser Richtung haben Manfred Hiller, Pastor Patrick Musika und weitere Helfer bereits in den vergangenen Wochen erledigt. So haben sie unter anderem Kartoffeln geerntet und auch Latrinenschächte ausgehoben. In diesen Tagen kehrt Hiller nach Laichingen zurück, und dann kann die Bauplanung für die Schlafhäuser beginnen.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

*